Wie der Maulwurf beinahe in der Lotterie gewann – 1983

Das Kinderbuch „Wie der Maulwurf beinahe in der Lotterie gewann“ aus dem Jahr 1981 ist das erste Werk des österreichischen Schriftstellers Kurt Bracharz. Die Illustratorin Tatjana Hauptmann veröffentlichte im Jahr 1978 im Diogenes Verlag bereits das Bilderbuch „Ein Tag im Leben der Dorothea Wutz“ als ihr Erstwerk. Als zweites Buch folgte dann die Kooperation zum Maulwurf, der beinahe in der Lotterie gewann. Die lebendigen und zeitlosen Schwarz-Weiß-Zeichnungen unterstreichen die Komik der Erzählung und die Mimiken der Tiere und Personen stützen die Handlung dramaturgisch.

Im Jahr 1983 wurde der Kurzfilm von der Augsburger Puppenkiste produziert. Sepp Strubel schrieb das Drehbuch zum dem gleichnamigen Puppenstück und führte auch Regie. Das Puppenspiel „Wie der Maulwurf beinahe in der Lotterie gewann“ ist unter anderem als Bonus in der Jubiläums-Fan-Box aus dem Jahr 2013 enthalten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©2013, S.A.D. Home Entertainment GbmH

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„Wie der Maulwurf beihnahe in der Lotterie gewann“ von Kurt Bracharz/Tatjana Hauptmann (1981)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©1981, Diogenes Verlag, ISBN 978-3257006162

www.diogenes.ch

Am frühen Morgen klingelte es beim Maulwurf am Hügel. Als der Maulwurf seine Tür öffnet, sieht er eine Steckdose in der Luft schweben. „>>VielenDank, ich brauche keine Steckdose<<, sagte er freundlich zu dem Vertreter. >>Was du brauchst, ist eine Brille<<, sagte das Schwein wütend“ (K. Bracharz: Wie der Maulwurf beinahe in der Lotterie gewann, Diogenes Verlag, Zürich, 1981, S.6).. Doch der Besuch sollte nicht der letzte an diesem Morgen sein. Kurz danach kommt die Schnecke mit der Post. „>>Wohnt hier jemand namens Maulwurst?>>“ (K. Bracharz: Wie der Maulwurf beinahe in der Lotterie gewann, Diogenes Verlag, Zürich, 1981, S.8), fragt sie. Der Maulwurf überlegt und mit einem Zwinkern zum Schwein gesteht er, dass er sich manchmal nach dem Mädchenname seiner Mutter „Maulwurst“ nenne. Das Schwein pflichtet seinem Freund bei und so händigt die zunächst misstrauische Schnecke dem neugierigen Maulwurf den Brief aus.

Und dann steht zur Überraschung der beiden Freunde in dem Brief: „Lieber Maulwurst, du hast in der Lotterie 100 000 gewonnen.“ (K. Bracharz: Wie der Maulwurf beinahe in der Lotterie gewann, Diogenes Verlag, Zürich, 1981, S.16).

Der Maulwurf überlegt, was er mit dem vielen Geld anfangen soll und beruft für den nächsten Samstag eine Konferenz mit vielen geladenen Tieren. Unter dem Vorsitz des Maulwurfs beratschlagen nun die Tiere des Waldes und Feldes, für was man den Gewinn verwenden könnte. Die ernsten und weniger ernst gemeinten Vorschläge, die nun folgen, können allerdings nicht diskutiert werden, denn auf einmal kommt der Dachs zur Konferenz dazu. Er berichtet tränenüberströmt, dass er gerade vom Tierarzt kommt, schwer erkrankt sei und dringend operiert werden müsse. Genau 100 000 koste die Operation. Bestürzt willigt der Maulwurf ein, dem Dachs in einem Vertrag die 100 000 zuzusichern und ist zufrieden „, weil es ihn freute, daß er jemandem  geholfen hatte.“ (K. Bracharz: Wie der Maulwurf beinahe in der Lotterie gewann, Diogenes Verlag, Zürich, 1981, S.34).

Kurze Zeit später erfährt der Maulwurf, dass der Dachs ihn betrogen hat. Zeitgleich fährt ein LKW vor und der Fahrer möchte beim Maulwurf seinen Lotteriegewinn abladen: 1000 Konservendosen mit insgesamt 100 000 Regenwürmern. Fröhlich verweist der Maulwurf den Fahrer an die Adresse des Dachses weiter. Man kann sich die Überraschung des Dachses vorstellen, als er aufgeschreckt vom Rumpeln vor seine Haustür tritt. Auch als der Dachs beteuert auf wundersame Weise plötzlich geheilt zu sein, weigert sich der Maulwurf zunächst den Gewinn zurückzunehmen. Nach kurzem Überlegen, findet sich der Maulwurf mit den anderen Tieren aber bereit, die Dosen aus der Speisekammer des Dachses abzutransportieren. Tatsächlich bedienen sich die Tiere auch an den anderen Leckereien in der Speisekammer und beschließen spontan ein Festessen zu veranstalten. Als alle zu Tisch sitzen und zufrieden tafeln, kommt der letzte Besucher der Geschichte dazu: Manfred M. Maulwurst. Dieser spricht dem Maulwurf ein Viertel des Verkauferlöses der Regenwürmer zu und setzt er sich vergnügt mit an die Tafel. Plötzlich fällt dem Dachs ein, dass er laut Vertrag ja eigentlich der Besitzer der Dosen sei und eigentlich er mit einem Viertel des Verkaufserlöses bedacht werden müsse. Und nun erweist es sich als nützlich, dass das Schwein als Protokollant bei der Konferenz  eingesetzt worden war: Niemand kann die Buchstaben lesen, die auf dem Papier aufgemalt sind. Selbst das Schwein nicht! Und so erzählten die Tiere sich ab diesem Tag noch oft die Geschichte , „Wie der Maulwurf beinahe in der Lotterie gewann.“. Nur einer wollte davon nichts hören – der Dachs…

 

Ich habe seit langem nicht mehr so gelacht wie bei dieser schönen Geschichte. Allerdings spricht sie mich besonders als Erwachsene an. Für jüngere Kinder sind die Zusammenhänge doch nicht immer überschaubar. Ich denke, dass das Buch sich daher besonders als Vorlesegeschichte eignet, bei der man gemeinsam die wunderschönen Zeichnungen Tatjana Hauptmann’s betrachten kann.

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