Voll Gewimmel! Klassische Such- und Wimmelbücher

Das besondere an Wimmelbüchern? Sie kommen ganz ohne Text aus und erzählen trotzdem so viele Geschichten. Und weitere Vorteile hat diese Form des Bilderbuches: das Kind kann es allein betrachten. Wimmelbücher wirken unheimlich ansprechend und aktivierend auf Kinder, die immer wieder neue Details entdecken und benennen können.

Mittlerweile schwappt eine Welle von immer neuen Wimmelbüchern über den deutschen Kinderbuchmarkt. Doch ergeben sich für mich bei näherer Betrachtung deutliche Unterschiede. Ein gutes Wimmelbuch ist meiner Meinung nach trotz vieler Details übersichtlich und lässt das Auge auf Einzelheiten ruhen und verweilen. Diesem Anspruch werden viele der modernen Wimmelbücher nicht gerecht. Oft empfinde ich ihre extreme Farbigkeit und Figurendichte als Überforderung für Kinder- und Erwachsenenaugen.

Daher habe ich mich nach den Klassikern im Such- und Wimmelbuchgenre umgesehen:

Ali Mitgutsch’s Wimmelbücher

Als Erfinder des Wimmelbuches für Kinder gilt für viele der Grafiker und Buchillustrator Ali (eigentlich Alfons) Mitgutsch aus München, der im Jahr 2015 seinen 80.Geburtstag feierte. Auf Anregung des Psychotherapeuten Seelmann schuf er Ende der 60er Jahre diese Form der Bücher für Kinder.

„Ein Buch, das förmlich über die Seiten hinausplatzt, ohne dass es verwirrend wird“, war dabei Ali Mitgutschs Grundidee. „Das war ganz schön schwer, und ich habe lange rumexperimentiert.“ (aus: Katrin Hörnlein: Rundherum in seiner Welt; http://www.zeit.de/2015/33/ali-mitgutsch-wimmelbuch-kinderbuch-kunst).

Als absolute Klassiker gelten seither seine Werke zur Land-, Berg, Küsten-, Dorf- und Stadtwelt. Hier sind Landschaften, öffentliche Orte, Alltagssituationen und vor allen Dingen viele Wimmelmenschen abgebildet.

Diese Wimmelmenschen sind bei Ali Mitgutsch meiner Meinung nach besonders. Obwohl er auf vielfältige Ausgestaltung achtet, sind sich alle Menschen ähnlich und man ordnet sie als einen kleinen Teil einer großen Gemeinschaft ein. Das Kind kann sich Rollen ansehen, diese beurteilen und sich selbst hineindenken. Das hat einen hohen pädagogischen Wert!

Was außerdem sofort auffällt: die Mimiken der kleinen Wimmelmenschen und -tiere sind ganz verschieden und spiegeln unterschiedliche Emotionen, so dass man als Kind nicht nur die Situationen (z.B.  Prügelei, Unfall, Schneelawine, Einbruch..), sondern auch die Reaktionen der Menschen darauf betrachten kann. Das fördert und schult die Empathie.

 

„Rundherum in meiner Stadt“ von Ali Mitgutsch (1968)

Lesealter: ab 2 Jahre

Für dieses Buch erhielt Ali Mitgutsch bereits ein Jahr nach dessen Veröffentlichung, also 1969,  den Deutschen Jugendbuchpreis.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©2016, Ravensburger Buchverlag, ISBN978-3473434886

www.ravensburger.de

 

„Auf dem Lande“ von Ali Mitgutsch (1970)

Lesealter: ab 2 Jahre

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©2016, Ravensburger Buchverlag, ISBN978-3473434916

www.ravensburger.de

 

„Komm mit ans Wasser“ von Ali Mitgutsch (1971)

Lesealter: ab 2 Jahre

Für dieses Buch wurde Ali Mitgutsch 1972 erneut für den Deutschen Jugendbuchpreis nominiert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©2015, Ravensburger Buchverlag, ISBN978-3473434909

www.ravensburger.de

 

„Bei uns im Dorf“ von Ali Mitgutsch (1971)

Lesealter: ab 2 Jahre

Mit diesem Buch wurde Ali Mitgutsch 1971 für den Deutschen Jugendbuchpreis nominiert.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©2016, Ravensburger Buchverlag, ISBN978-3473435555

www.ravensburger.de

 

„Hier in den Bergen“ von Ali Mitgutsch (1979)

Lesealter: ab 2 Jahre

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©2015, Ravensburger Buchverlag, ISBN978-3473434893

www.ravensburger.de

 

Suchbücher von Martin Handford

Auch wenn Ali Mitgutsch mit seinen Wimmelbüchern im In- und Ausland sehr erfolgreich war. Als erfolgreichster Wimmelbuchautor – hinsichtlich der Verkaufszahlen weltweit, gilt der Brite Martin Handford.

Das Buch „Wo ist Walter?“ hat meine Schwester Mitte der 90er Jahren in unserer Gemeindebücherei entdeckt. Der altbackene Name Walter, sein einnehmendes Lächeln- irgendwie hatte die Figur des biederen Weltenbummlers, mittleren Alters, der meist Ringelpulli, Pudelmütze und Nickelbrille trug etwas Skurilles.

Besonders schwierig machte die Suche, dass die abgebildeten Wimmelpersonen Walter sehr ähnlich sahen und in Frisur und Kleidung kaum zu unterscheiden waren. Das war aber auch der Reiz an den Büchern. Die Schauplätze waren meist Großveranstaltungen und öffentliche Orte.

Wenn man nicht weiter wusste, gaben wir Geschwister uns gegenseitig Tipps in welcher Ecke Walter zu suchen war. Daher erstaunt mich die Leseempfehlung, denn ich finde das Buch ist für Kinder frühestens ab 6 Jahren geeignet.

 

„Wo ist Walter? Das ultimative Wimmelbuch“ von Martin Handford (1987)

Lesealter: ab 4 Jahre

Diese Ausgabe vereint 5 Walter-Suchbücher in einem Band.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©2010, Fischer Sauerländer Verlag, ISBN978-3737360555

www.fischerverlage.de

 

Wimmelbücher von Rotraut Susanne Berner

Als Klassiker der neuen Generation gelten die Jahreszeitenbücher von Rotraut Susanne Berner. Das besondere an ihren Büchern: Sie zeigt verschiedene Personen aus Wimmlingen in ihrem Alltag. So können Kinder beim Betrachten ganz lebensnah Alltagsgegenstände, Situationen und Aktivitäten benennen. Daher sind ihre Bücher bereits für kleine Kinder von Interesse. Ältere Kinder können den kleinen Geschichten folgen, die die Wimmlinger während der Jahreszeiten erleben.

Viele Kinder gehen ganz in der Welt von Wimmlingen auf. Meine Kinder und ich haben leider emotional keinen Zugang gefunden.

Winter-Wimmelbuch“ von Rotraut Susanne Berner (2003)

Lesealter: 2-4 Jahre

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©2016, Gerstenberg Verlag, ISBN978-3836950336

www.gerstenberg-verlag.de

 

„Frühlings-Wimmelbuch“ von Rotraut Susanne Berner (2004)
Lesealter: 2-4 Jahre

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©2016, Gerstenberg Verlag, ISBN978-3836950572
www.gerstenberg-verlag.de

 

„Sommer-Wimmelbuch“ von Rotraut Susanne Berner (2005)
Lesealter: 2-4 Jahre

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©2016, Gerstenberg Verlag, ISBN978-3836950824
www.gerstenberg-verlag.de
„Herbst-Wimmelbuch“ von Rotraut Susanne Berner (2005)
Lesealter: 2-4 Jahre

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©2016, Gerstenberg Verlag, ISBN978-3836951012
www.gerstenberg-verlag.de

 

Weitere schöne Bücher des Genres sind:

 

„Max Maus in der Stadt“ von Erhard Dietl und Christoph Schöne (2004)
Lesealter: 2-4 Jahre
Max Maus steht exemplarisch für die Wimmelbücher der neueren Zeit und ist für mich ein Beispiel für ein gut gelungenes Suchbuch. Es ist nicht überfrachtet und mit viel Witz gezeichnet. Das macht die Erzählung um die kleine Maus mit ihrem roten Flitzeauto sympathisch.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©2004, Oetinger Verlag, ISBN978-3789164118
www.oetinger.de

 

„Zacharias Zuckerbein-Das 1000 Fehler-Such-Spaßbuch“ von Silke Moritz und Achim Ahlgrimm (2005)
Lesealter: 4-6 Jahre

„Oh nein! Nicht schon wieder!“, denken mein Mann und ich mal mehr und mal weniger laut, wenn unsere Tochter uns zum allabendlichen Vorlesen ein Zacharias Zuckerbein-Buch präsentiert. Schön, dass Kinder sich immer wieder an den gleichen Dingen erfreuen können! Aber in den 4 Ausgaben über den Zauberer Zacharias Zuckerbein gibt es auch wirklich einiges zu entdecken. Hier werden Personen, Tiere und Alltagsgegenstände verwandelt und so unbrauchbar gemacht. Dies gelingt dem Illustrator Ahlgrimm auf übersichtliche, kindgerechte Art und Weise und mit viel Humor.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©2009, Thienemann-Esslinger Verlag GmbH, ISBN978-3480225989
www.thienemann-esslinger.de

 

„Die Torte ist weg! Eine spannende Verfolgungsjagd“ von Thé Tjong-Khing (2016)
Lesealter: 2-4 Jahre
Auch bei diesem Buch muss man das Lesealter höher ansetzen. Ich bin der Meinung, dass die Verfolgungsjagd besonders für Kinder ab dem 6.Lebensjahr erst richtig interessant wird. Auch die landschaftlichen Besonderheiten und komischen Situationen können erst von Kindern dieses Alters vollständig erfasst werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©2016, Moritz Verlag, ISBN 978-3895651731
www.moritzverlag.de

„Es war einmal ein magisches Buch“ von Lily Murray/Katie Hickey (2019)

Lesealter: 2-6 Jahre

Die Kinder Jakob und Sofie geraten in ein magisches Buch und werden nun von einer Hexe verfolgt. Um zu entfliehen, müssen sie immer eine kleine rote Tür finden und eine Aufgabe erfüllen (Gegenstände/Personen finden und manchmal zählen). Nebenbei tauchen auf den doppelseitigen Fantasiewelten immer wieder Figuren der Geschichte auf, so dass es auch in der Wiederholung unzählige Lesevarianten gibt und wirklich nie Langweile aufkommt. Es gibt einfach so viel zu entdecken!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©2019, Orell Füssli Verlag, ISBN 978-3280080092

www.ovf.ch

 

 

„Such mich hier, such mich dort!“ von Andreas Röckener (2016)
Lesealter: 5-7 Jahre
Dieses Buch ist zwar nicht so großformatig wie die meisten Wimmel- und Suchbücher. Dafür hat es eine Besonderheit: Man findet immer doppelseitige Bilder – zum Beispiel eine Unterwasserwelt und dann 5-8 Fragen zu den Abbildungen. Die Bilder sind witzig und teilweise skurril. Bei den Suchfragen oder Zählaufgaben musste ich oft schmunzeln.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©2016, Moritz Verlag, ISBN 978-3895653131
www.moritzverlag.de
„Wo ist der Drache?“ von Jason Hook (2011)
Lesealter: ab 4 jahre
Ein schönes Buch, das besonders Jungen, aber auch Mädchen begeistert. Ästhetisch illustriert und mit wenig Text führt es in eine fantastische Welt, in der sich überall Drachen verstecken. Dabei gibt es einen Trick: wenn man über die Buchseiten fährt, sind die Drachen als Prägungen zu fühlen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©2011, Tosa Verlag, ISBN 978-3863134501
www.tosa-verlag.info

 

„Wo ist das Baby?: Ein Suchbuch“ von Britta Teckentrup und Kathrin Köller (2017)
Lesealter: ab 4 Jahre
Dieses noch druckfrische Suchbuch ist mir beim letzten Besuch einer örtlichen Buchhandlung aufgefallen. Aufgabe ist es auf jeder Seite unter den erwachsenen Tieren das niedliche Baby zu finden, das irgendwo zwischen Beinen, Gefieder oder ähnlichem hervorlugt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©2017, Prestel Verlag, ISBN978-3791373164
www.randomhouse.de

 

„Wer wohnt denn da?“ von Ulla Bartl (2011)
Lesealter: 2-6 Jahre
Dieses Wimmelbuch hebt sich durch seine übersichtliche und kindgerechte Machart wohltuend von anderen Wimmelbüchern ab, die meist Kopf- und Augenschmerzen bereiten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©2011, arsEdition Verlag, ISBN978-3760741116
www.arsedition.de

 

„1,2,3, Wo ist der Papagei?“ von Quentin Blake (2000)

Lesealter: 5-7 Jahre
Ein komisches Buch über einen kauzigen Professor und seine Papageien. Diese entkommen aus dem Wintergarten des Hauses und finden witzige Verstecke in jedem Raum des Hauses, das der Professor absucht. Man kann nicht anders als zu schmunzeln über den Einfallsreichtum der Papageien.

 

 

 

 

©2000,Hildesheim, Gebrüder Gerstenberg Verlag, ISBN 978-3806743098

www.gerstenberg-verlag.de


„Unser Haus“ von Antje von Stemm (2005)

Lesealter: ab 4 Jahre

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©2005, cbj Verlag, ISBN978-3570129562
www.randomhouse.de

 

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.