Miriams Reise auf dem Mondstrahl – 1988
1987 veröffentlichte der deutsche Autor Georg Eichinger im Schweizer Benziger Verlag das Kinderbuch „Miriams Reise auf dem Mondstrahl“. Wenig später ging der Kinderbuchbereich des Benziger Verlags in den Arena Verlag über.
Die Illustratorin Sabine Klemke, heute Sabine Kahane, reiste 1984 nach Westberlin aus und arbeitete dort als freie Künstlerin und Illustratorin. Aus dieser Zeit stammen ihre Illustrationen für das Buch „Miriams Reise auf dem Mondstrahl“. In den 90er Jahren wanderte die Künstlerin nach Israel aus und spezialisierte sich als freischaffende Malerin auf Landschafts- und Architekturmalerei.
Das gleichnamige Marionettentheaterstück der Augsburger Puppenkiste hat eine Länge von 55 Minuten. Die Regie führte der Drehbuchautor Sepp Strubel. Das Puppenspiel ist auf der Doppel-DVD „Weihnachten mit der Augsburger Puppenkiste“ enthalten.
©2006, hr Media Lizenz- und Verlagsgesellschaft mbH
http://shop.puppenkiste.com/
„Miriams Reise auf dem Mondstrahl“ von Georg Eichinger/Sabine Klemke (1987)
©1987, Zürich, Köln, Benziger Verlag, ISBN 9783545311287
In der Nacht nach Miriam’s Geburtstag wispert der Weberknecht Ottokar Miriam im Traum einen Auftrag zu: „Hinter dem Sonnenuntergang, auf den Gipfel des Kristallbergs, wächst jedes Jahr ein silbernes Schneeglöckchen. Wenn der Vollmond scheint,muss ein Geburtstagskind dieses Schneeglöckchen läuten, dann schneit es.“ (S.16).
Miriam, die zum Geburtstag einen Schlitten geschenkt bekommen hat, wünscht sich sehr, dass es schneit. Doch was sich zunächst einfach anhört, ist eine große Herausforderung! Denn Miriam muss das silberne Schneeglöckchen mit zwei Trauertränen, zwei Freudentränen, zwei Zwiebeltränen und einer Krokodilsträne gießen. Ausgerüstet mit einer Spinnwebendecke, einer magischen Kammharfe und einer Kutsche, vor die zwei Rennschnecken gespannt sind, macht sich Miriam auf die weite Reise. Unterwegs auf der Zittergraswiese trifft Miriam den Angsthasen Theodor, der sie begleitet.
An ihrer ersten Station treffen die beiden Abenteurer den Magister Zappenduster. Als Miriam ihm mithilfe der Zauberkammharfe einen Lichtschalter schenkt, weist er ihr den Weg zum Redefluss. Dort angekommen, berichtet eine traurige Trauerweide, dass sie den Redefluss überqueren müssen. Dazu hüllen sich die beiden Wanderer in Schweigen. Doch der Angsthase Theodor, dem das Herz auf der Zunge liegt, kommentiert einen Ausspruch des Redeflusses. Sofort beginnen er und Miriam zu versinken und können sich wieder nur mithilfe der magischen Kammharfe retten. Vor Freude über die Rettung vergießt Miriam zwei Freudentränen, die sie in Fingerhutblüten auffangen.
Die Wanderschaft geht weiter und Theodor und Miriam treffen ein Wald- und Wiesennashorn, das aufgrund eines Schnupfens näselt und nicht mehr auf seinem Horn blasen kann. Leider können die beide dem Tier nicht helfen. Als nächstes treffen sie den Feuersalamander Erwin. Mithilfe einer Brennnessel bringt Miriam diesen wieder zum Brennen. Erwin weist Miriam ihre nächste Station der Reise: den Garten der Wachlöcher. Hier trifft das Mädchen die Blindschleiche Amalie, die sie vor den wandernden, unsichtbaren Löchern im Garten warnt. Miriam schenkt Amalie ihre Brille, so dass diese nun keine Blindschleiche mehr, sondern eine Brillenschlange ist. Plötzlich wird Miriam von Nadeln gestochen und vergießt zwei Trauertränen. Nur kleine, flauschige, fliegende Schlafmützen verhindern, dass sie aus dem Traum erwacht. Auch der Gesang einer Nachtigall und das Stehenbleiben eines Trampeltiers haben dazu bei getragen. Als Theodor und Miriam weiterreisen, treffen sie einen Wasserhahn und eine Wasserhenne, diese geben ihnen ein paar Wassertropfen mit. In der Mitte einer metallisch klingenden Schlüsselblumen-Wiese findet Miriam ein Schloss mit einem Zwiebelturm. Gemeinsam mit Theodor sucht Miriam die passende Schlüsselblume zum Schlosstor und folgt einem Echo die Schlosstreppe hoch. Als Miriam versucht im Zwiebelturm aus einem Buch zu lesen. Dabei treten ihr Zwiebeltränen in die Augen, die Theodor geschwind auffängt. Die beiden setzen sich auf einen Baumstamm und spülen sich mit dem Wasser der Wasserhähne die brennenden Augen aus. Allerdings entpuppt sich der Baumstamm bei näherer Betrachtung als Krokodil. Mit einer List nimmt Miriam dem gefräßigen Krokodil eine Träne ab. Als Miriam vor Schreck aufwacht, befindet sie ich wieder zu Hause in ihrem Bett und wird neugierig vom Weberknecht Ottokar in Empfang genommen. Über Miriams Bett hängt ein Bild von einem Berg. Zu dessen Gipfel spannt Ottokar einen Faden, den Miriam hochbalanciert. Oben angekommen gießt sie das silberne Schneeglöckchen mit den sieben Tränen und fällt beim Versuch die Blume zu läuten hinab in ihr Bett. Der Weberknecht Ottokar verschwindet.
Am nächsten Morgen führt Miriams erster Weg zum Fenster. Mit der Frage „was hat sie da wohl gesehen?“ (S.119) endet das Buch. Allerdings zeigt das letzte Bild Miriam mit ihrem Kuscheltierhasen Theodor im Bett und im Hintergrund das Fenster mit vielen Schneeflocken, die draußen vorbei wehen.
Meine Meinung:
Die Geschichte „Miriams Reise zum Mondstrahl“ ist sehr verdichtet erzählt und kostet spannende und emotionale Stellen leider nicht richtig aus. Der Autor Georg Eichinger hat mit viel Wortwitz eine Nachtgeschichte konstruiert, die mit ihren Figuren und Diaologen vage an Alice im Wunderland erinnert. Für den erwachsenen Leser liest sich der Geschichtsverlauf in Teilen nicht ganz logisch und wirkt sehr konstruiert. Aus Kinderperspektive bietet das Buch eine fantasievolle Traumwelt mit fantastischen Orten und besonderen Figuren. Ich persönlich würde das Buch für Kinder ab 9 Jahren empfehlen.