Schlupp vom grünen Stern – 1986

Autorin des gleichnamigen Kinderbuches ist die deutsche Kinderbuchautorin Elisabeth (Ellis) Kaut. Ellis Kaut machte sich in den 1960er Jahren mit den Hörspielen des kleinen Klabautermanns Pumuckl und seinem Meister Eder einen Namen, die sie für den Bayerischen Rundfunk schrieb. Im Jahr 1974 veröffentlichte Kaut ihr Kinderbuch „Schlupp vom grünen Stern“, das schließlich 1986 von der Augsburger Puppenkiste als vierteiliges Marionettentheater verfilmt wurde.

Die Bilder zum Buch zeichnete – ab der Erstausgabe aus dem Jahr 1974 in Südwest-Verlag- Brian Bagnall, der Schwiegersohn Ellis Kauts, welcher auch Pumuckl entworfen hatte. Seine Zeichnungen wurden auch als Vorlage für die Marionettenfiguren und als Bilder im Abspann verwendet.

Ein besonderes Highlight war für mich als Kind das Lied des kleinen Roboters Schlupp, das er in seiner Sprache, dem Baldaisch, in jeder Folge singt:

Quatschlirumps botschamtschin Letzloff,
nupsatsch plimms Katsch romma datsch!
Griksl eschrumm Knarrotsch sebsof –
durrp Sawidel omak watsch.

Ischrumm ratschlaff semsel Bullbok
Wimscheit borrdam surrsurr Bitsch;
Krammski drommseil diri Sullkock –
schmarrndi Xandurr gollduditsch!!

Wannschidomm klammriwomm
rommdommu bletschbletsch romm:
Didscherlklupp sämmerlflubb
brizeiwirzei wadschdupp,
Samsidei, ditmarrsei
urschiwurzn odrabrei.
Ditschwamm Rutschdamm
derglwerglschwamm.
Schlappschleppschlippschloppschlupp!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©2016, Universum Film GmbH

http://shop.puppenkiste.com/

 

„Schlupp vom grünen Stern“ von Ellis Kaut/ Brian Bagnall (1974)

Lesealter: 8-10 Jahre

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©1990, Lentz Verlag, ISBN 978-3880101302

 

Auf dem grünen Planeten Baldasiebenstrichdrei leben die grünen Baldaianer volltechnologisiert und werden im Alltag von Robotern, sogenannten Schluppen, versorgt. Die Baldaianer führen ein Leben ohne Gefühle und Emotionen. Diese Unart aus barbarischen Vorzeiten haben die grünen Menschen mit den grünen Haaren schon lange abgelegt. Regt sich ein Baldaianer auf, stehen ihm die Haare zu Berge , so dass er einen Helm aufsetzen muss.

Eines Tages kommt es bei der Schluppfabrikation zu einem sonderlichen Fall. Der 31 Millionste Schlupp verhält sich nicht so wie die beiden Fabrikationsgelehrten Herr Rrracks und der 230 Jahre alte Herr Ritschwumm es von der Maschine erwartet hätten: er gähnt und möchte nicht mehr arbeiten. Einer inneren Eingebung folgend, streichelt Herr Ritschwumm dem Roboter Schlupp über den Kopf und sofort beginnt dieser singend und tanzend seine Arbeit wieder aufzunehmen.

„Was würden Sie sagen, wenn dieser Schlupp eine Seele hätte?“, fragt Herr Ritschwumm Herrn Rrracks sinnierend. Doch das ist für diesen unvorstellbar und so schießt er ihn wenig später auf die benachbarte Müllhalde im All.

Der kleine Roboter Schlupp endet allerdings nicht als Weltraumschrott, sondern verfehlt das Ziel und landet unbeschadet auf der Erde und zwar auf dem Fabrikgelände einer Staubsaugerfabrik. Übermüdet springt Schlupp in eine Verpackungskiste und schaltet sich ab. Am nächsten Tag kommt es zu zwei Überraschungen, denn Schlupp findet sich im Haushalt der alten Frau Beierlein wieder und Frau Beierlein wundert sich über den modernen Haushaltsroboter, den sie statt des Staubsaugers in der Versandkiste vorfindet. Schlupp schaltet sofort in seinen Haushaltshilfemodus und versucht sich in Frau Beierleins Flur nützlich zu machen. Allerdings trägt das Abmontieren, Stapeln und Verrücken von Frau Beierleins Wohnungseinrichtung nicht zu deren Belustigung bei.. Und damit der fleißige Roboter nicht noch mehr Unordnung stiftet, stellt Frau Beierlein ihn in den Garten. Die Sonnenstrahlen wecken in Schlupp neuen Tatendrang und er marschiert einfach querfeldein. Seine Roboter-Sonderausstattung lässt ihn Hindernisse spielend leicht überwinden. So landet Schlupp schließlich zufällig auf einem Schrottabladeplatz und trifft dort den vierzehnjährigen Beni, der gerade seinem liebsten Hobby nachgeht: der Schrauberei. Die beiden freunden sich an und versuchen miteinander zu kommunizieren. Doch Schlupp ist ein umtriebiger kleiner Kerl und gerät nach einem neuerlichen Abstecher zu Frau Beierlein, sogar in eine Notlage.

Zeitgleich stellt man auf Baldasiebenstrichdrei fest, dass ein Roboterimpuls empfangen wird und sich ein Schlupp auf dem blauen Planeten Terra I, der Erde, befindet. Aufgeregt berät eine 23-köpfige Konferenz unter der Leitung von Herrn Rmmta und Herrn Krachbumm über das weitere Vorgehen. Herr Ritschwumm erklärt sich bereit, auf die Erde geschossen und den Schlupp mit einer Strahlenpistole verglühen zu lassen. So geschieht es auch und Herr Ritschwumm nimmt wenig später – ausgerüstet mit Flugsystem, Übersetzungscomputer, Radaranlage und Strahlenpistole die Verfolgung des kleinen Schlupp auf. Endlich findet er den bemitleidenswerten Schlupp, der unter einer Brücke in der Uferböschung hängt und erbärmlich „Mi Schirr!“ (was „Hilfe“ auf baldaisch heißt) ruft. Herr Ritschwumm, der den kleinen Roboterkerl in sein Herz geschlossen hat, befreit Schlupp aus seiner misslichen Lage und macht sich auf die Suche nach einem Kännchen Öl für Schlupps Gelenke.

Währenddessen taucht Beni auf und bringt Schlupp zum Zirkus Limonotti, der gerade in der Stadt gastiert. Er vermutet, dass Schlupp zum Zirkusensemble gehört und möchte ihn dem Bauchredner Herrn Schumann zurückbringen. Der Zirkusdirektor kann sein Glück angesichts der vielseitigen Maschine nicht fassen und spielt das Spiel mit, indem er vorgibt, dass Schlupp tatsächlich dem Bauchredner gehört. Außerdem bietet er dem ahnungslosen Beni an zusammen mit Schlupp aufzutreten und dessen Kunststücke vorzuführen. Herr Schumann ist allerdings wenig begeistert, dass Schlupp und Beni ihm die Show stehlen und verübt einen gemeinen Anschlag auf den kleinen Schlupp, indem er ihm eine Tüte feinsten Sands ins Getriebe schüttet. Und so findet Herr Ritschbumm den Roboter erneut in einer Notlage und kann zum Glück mit einem Gebläse und etwas Öl Abhilfe verschaffen. Auch schaltet er den Impuls ab, der eine Ortung von Baldasiebenstrichdrei möglich macht. Dann möchte Herr  Ritschwumm die kleine Maschine mitnehmen. Schlupp möchte allerdings bei Beni bleiben und so verfolgt Herr Ritschwumm vom Zeltdach aus am Abend stolz Schlupps Zirkusvorstellung.

Doch im Publikum sind einige Polizisten versammelt und auch Frau Beierlein, die ihre abkömmliche Haushaltsmaschine wiederentdeckt. Herr Ritschwumm, der die Gefahr ahnt, lässt Schlupp nach seiner Vorführung  ein paar Abschiedsworte sagen und fliegt vor den Augen der staunenden Zuschauer mit Schlupp davon.

Herr Ritschwumm versteckt den kleinen Roboter unter ein paar Ästen im Wald und verglüht statt seiner ein Autowrack. Nun erhält die 23-köpfige Konferenz auf Baldasiebenstrichtdrei endlich das langersehnte Vernichtungsgeräusch. Herr Ritschwumm teilt nach seiner Rückkehr auf den grünen Stern mit, dass er in Zukunft gerne wieder zu dem schönen Planeten Erde reisen möchte…

Meine Meinung:

Die kreative Science Fiction-Erzählung hebt sich in ihrer Machart von anderen Kindergeschichten ab. Die Dialoge, die baldaische Kultur und Sprache gepaart mit einem spannenden Plot machen das Buch zu etwas Besonderem. Genial sind vier Handlungsstränge miteinander verwoben und werden zum  Schluss in der Zirkusvorstellung zusammengeführt. Das Buch berührt emotional und lässt den Leser um Schlupp bangen. Gleichzeitig werden im Laufe der Geschichte verschiedene Personen vorgestellt, die letztenendes immer auf ihr eigenes Wohl bedacht sind. Nur Herr Ritschwumm und Beni kann man als Schlupps wahre Freunde bezeichnen. Ohne Wertung stellt Ellis Kaut Nuancen menschlichen Handelns und Denkens dar und lässt den Leser sich ein eigenes Bild machen und nachempfinden.

Ich würde das Buch aufgrund seiner Komplexität erst für geübte Leser empfehlen und finde, dass es auch sehr gut als Vorlesebuch für Kinder ab 7 Jahren geeignet ist.

Ein Kommentar

  • Philipp Rieger

    Die Geschichte über Schlupp war wohl der erste Science-Fiction-Film, den ich als Kind gesehen habe :-))
    Ich fand den auch sehr gut umgesetzt. Allerdings fiel mir ein Logikfehler in der Story auf, aber das merkt man nur als Erwachsener: Am Anfang redet Schlupp nur wirres Zeug auf Baldaisch, auch als er auf dem Schrottplatz den Beni trifft.
    Nachdem Herr Ritschwumm in dem Zirkuszelt den Schlupp in einem unbeobachteten Moment mit den Daten der irdischen Sprache füttert, redet Schlupp im Anschluss Deutsch – doch dem Beni scheint das gar nicht aufzufallen, dass er den Schlupp plötzlich verstehen kann …!?

    Ähnlich merkwürdig ist der Schluss der zweiten Staffel: Da wird Rattakresch am frühen Morgen aus der Gefängniszelle der Polizeiinspektion befreit, ohne dass dies irgend jemandem auffällt? Auch ziemlich unwahrscheinlich …

    Insgesamt ist Schlupp aber eine meiner Lieblingsserien der Augsburger Puppenkiste.

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