Oetinger-Sommeraktion 2018 – Vier Leseabenteuer für Kinder und Jugendliche

Wer für sich oder seine Kinder ab 10 Jahren noch wertvolles Lesefutter für die Ferien sucht, der wird sicherlich bei der Sommeraktion des Oetinger Verlags fündig! Pünktlich zu den Sommerferien sind vom Verlag vier Leseabenteuer für Kinder und Jugendliche zu jeweils 6 Euro herausgebracht worden. Unter den vier Abenteuerbüchern finden sich auch drei namhafte Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur der letzten 75 Jahre. Alle Taschenbücher sind als Lektüre für Jungen und Mädchen gleichermaßen geeignet. Wem die Bücher gefallen, findet auch eine Fortsetzung des Werks. Hier eine Übersicht über die vier Leseabenteuer, die mich auch ohne Illustrationen gänzlich überzeugt haben:

„Die Insel der Abenteuer“ von Enid Blyton (1944)

Lesealter: 10- 12 Jahre

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©2018, Oetinger Verlag, ISBN978-3841505392

www.oetinger.de

Bei dem Kinderbuch „Insel der Abenteuer“ handelt es sich um den Auftakt der achtteiligen „Abenteuer-Reihe“, die Enid Blyton zwischen 1944 und 1955 verfasste. In jedem Band veschlägt es die vier Kinder an einen anderen abenteuerlichen Ort: Insel, Burg, Tal, See, Berg, Schiff, Zirkus und Fluss.

Davon handelt das Buch:

Es sind Sommerferien und Philip muss Unterrichtstoff in der Ferienschule von Mr. Roy nachholen. Hier lernt er auch das Geschwisterpaar Jack und Lucy  mit ihrem witzigen Papagei Kiki kennen, die das gleiche Los teilen. Spontan lädt Philipp die beiden Kinder ein, ihm und seiner Schwester Dina für den Rest der Ferien bei seiner Tante Polly Gesellschaft zu leisten. Die Kinder machen Nägel mit Köpfen und begeben sich auf eigene Faust nach Felseneck, das Haus von Tante Polly. Diese ist zunächst wenig begeistert, als allerdings für den Unterhalt der beiden verwaisten Feriengäste aufgekommen wird, gibt sie schliesslich den Bitten der Kinder nach. Nun beginnt für die vier Feriengäste eine tolle Zeit, denn es gibt im und um das Anwesen Felseneck viel zu erkunden. Besonders die unheimliche Toteninsel, die in Sichtweite liegt, weckt die Neugier der Abenteurer. So bleibt den Kindern nicht lange verborgen, dass nachts Licht auf der unbewohnten Insel aufleuchtet, auch finden sie Vorräte und hören in unterirdischen Gängen merkwürdige Geräusche. Schnell geraten zwei Personen in den Verdacht, etwas mit den Vorkommnissen auf der unheimlichen Insel zu tun zu haben: der Einsiedler Bill Smugs, der versteckt an der Küste lebt und vorgibt sich für die Vögel der Toteninsel zu interessieren und Joe, der mürrische Hausmeister von Felseneck, der mit dem Boot auch nachts unterwegs ist und die Kinder auf Schritt und Tritt misstrauisch verfolgt… Ganz zum Schluss klärt sich alles auf und es wird klar, dass die Kinder sich mit mehreren Kriminellen, der übelsten Sorte, angelegt haben. Jetzt kann Ihnen nur noch ihre gute Ortskenntnis und ein Plan helfen! Wie in allen Enid Blyton-Bücher geht die Geschichte gut aus und als Dreingabe gibt es auch im Privaten ein Happy-End für die beiden Geschwisterpaare, die ab nun für immer bei Philips und Dinas Mutter zusammenleben können.

Meine Meinung:

Der Band „Die Insel der Abenteuer“ hat alles, was einen guten Thriller ausmacht: eine schaurige Kulisse, unheimliche Geheimgänge, zwielichtige Personen, bei denen man nicht weiß, ob sie Freund oder Feind sind und einen lebensbedrohlichen, actionreichen Showdown.

Das Buch bietet ein spannendes Sommerabenteuer, das den Leser an die düsteren Küsten und Klippen Englands mitnimmt.

Fortsetzung:

In Enid Blytons „Abenteuer-Reihe“ sind noch sieben Folgebände erschienen.

 

„Timm Thaler oder das verkaufte Lachen“ von James Krüss (1962)

Lesealter: 10-12 Jahre

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©2018, Oetinger Verlag, ISBN 978-3841505378

www.oetinger.de

1962 erschien der Kinderroman „Timm Thaler oder das verkaufte Lachen“ des deutschen Autoren und Dichters James Krüss. Dass das Buch auch heute an Aktualität nicht verloren hat, erkennt man an der Tatsache, dass es als Verfilmung im Frühjahr 2017 in deutschen Kinos zu sehen war. Von der Film- und Medienbewertung wurde der Film als „wertvoll“ bezeichnet.

1960 hatte James Krüss für seinen Kinderroman „Mein Urgroßvater und ich“ den Jugendbuchpreis erhalten, dennoch gilt „Timm Thaler“ als sein populärstes Werk.

Davon handelt das Buch:

Die Waise Timm Thaler hat keine leichte Kindheit, doch eins ist Timm geblieben: sein drolliges Lachen, bei dem anderen Menschen das Herz aufgeht. Um seiner Stiefmutter aus der Bredouille zu helfen, verkauft er an einem Sonntag sein Lachen an einen mysteriösen Herrn in einem karierten Anzug. Dieser stellt sich als Herr Lefuet vor und wer jetzt den Namen rückwärts liest, erkennt mit wem Timm es zu tun hatte. Ab jetzt gewinnt Timm jede Wette und gelangt zu großem Reichtum. Doch einen bitteren Nachgeschmack hat das Ganze: Timm kann nicht mehr lachen und Freude ausdrücken. Mit 14 Jahren verlässt Timm sein freudloses Zuhause und nimmt die Spur des dubiosen Geschäftsmann auf, der sich auch als Baron Lefuet ausgibt. Timm Thaler beschließt sein Lachen wieder zu erlangen. Bei seiner Suche findet Timm Freunde, die ebenfalls einen fatalen Vertrag mit dem Baron Lefuet eingegangen sind. Timms erster Versuch den Baron mit einer Wette zu besiegen scheitert. Doch schließlich fällt Timm noch eine List ein und er steht am Ende genauso arm wie vorher da, aber er hat treue Freunde und sein Lachen wieder. Vom Baron Lefuet, berichtet der Autor „Boy“ in der Rahmenhandlung, dass er sich in sein Schloss in Mesopotamien zurückgezogen habe. Dennoch erschrickt der Schriftsteller „Boy“ nach Abschluss des Buches über Timm Thaler als er im Zug erneut auf den unheimlichen Geschäftsmann Signore Grandizzi trifft. Dieser möchte die Veröffentlichung des Buches verhindern, scheitert aber. In einem Rückblick berichtet Boy, dass sich Timm mit einem Marionettentheater selbstständig machte. Der Baron bewegt sich weiterhin in der Gesellschaft und nennt sich jetzt Präsident.

Meine Meinung:

Das Buch hat eine Rahmenhandlung und führt dann durch die Lebensgeschichte des jungen Timm Thalers. Meiner Meinung nach ist das Buch erst ab einem Alter von 12 Jahren zu empfehlen.

Das Buch baut eine großartige, düstere Spannung auf und schildert tiefgehend die Gefühlswelt des Timm Thalers. Ein Jugendbuchklassiker, der unter die Haut geht und zugleich lehrreich ist!

Fortsetzung:

Der Folgeband heißt „Timm Thalers Puppen“ und wurde 1977 von James Krüss veröffentlicht.

 

„Lippels Traum“ von Paul Maar (1984)

Lesealter: 10-12 Jahre

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©2018, Oetinger Verlag, ISBN 978-3841505385

www.oetinger.de

Dem Lippel (, der eigentlich Philipp heißt und nur von seinen Eltern so gerufen wird,) geht es im Buch so wie mir als Kind – er musste sich was einfallen lassen, um abends etwas länger weiterlesen zu können. Ich musste regelmäßig die Stromsicherung zum Kinderzimmer wieder einschalten oder ins ungemütliche Badezimmer umziehen. Lippel hat aber eine tolle Lösung gefunden: er versteckt sich abends heimlich im Kabuff unter der Treppe. Dort gibt es neben spärlichem Licht auch immer einen Kasten Limonade.

So ist in Lippels Leben soweit alles in Ordnung, doch dann müssen seine Eltern aus beruflichen Gründen eine Woche verreisen. Lippel gönnt ihnen diese Reise und willigt ein von der unsympathischen Frau Jakob betreut zu werden. Diese kommt allerdings bereits am ersten Abend hinter Lippels ausgeklügeltes Leseversteck und nimmt ihm zu allem Überfluss sogar seine spannende Lektüre weg. „Die Erzählungen aus den Tausendundein Nächten“ hatten ihm seine Eltern extra für die Woche geschenkt! Doch Lippel, der von der spannenden Geschichten des Prinzen Asslam und dessen Schwester Hamide begeistert ist, beschließt jeden Abend einfach die Erzählung aus dem Morgenland weiterzuträumen. Und zu seinem eigenen Erstaunen klappt das auch! Und so gerät er mitten hinein in ein Abenteuer, steht den Königskindern bei und unternimmt mit ihnen eine gefährliche Reise. Auffälligerweise  fließen auch kleine Begebenheiten des Alltags oder Figuren in Lippels nächtliche Traumwelt ein. Dank der Unterstützung der gutherzigen Nachbarin Frau Jeschke nimmt Lippels Woche  ohne Eltern ein gutes Ende. Und Lippels Mutter steuert zum Schluss auch Lippels Traum ein märchenhaftes Ende bei.

Meine Meinung:

Ein wundervolles Kinderbuch, das unterhält und Empathie fördert. Paul Maar erhielt 1985 für seinen Kinderroman „Lippels Traum“ den Österreichischen Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur.

Die Taschenbuchausgabe der Sommeraktion enthält keine Illustrationen, was aber der tollen Geschichte keinen Abbruch erteilt. Die Erstausgabe aus dem Jahr 1984, die auch bereits im Oetinger Verlag erschien, wurde kindgerecht von Paul Maar illustriert. Hier ein Bild des Einbands, der auch von Maar gestaltet wurde:

 

 

 

 

 

 

 

 

©1984, Hamburg, Verlag Friedrich Oetinger, ISBN 9783789119576

www.oetinger.de

 

Fortsetzung:

Eine weitere Geschichte über Lippel veröffentlichte Paul Maar 2012 unter dem Titel „Lippel, träumst du schon wieder!“.

 

„Die Delfine von Atlantis“ von Marliese Arold (2007)

Lesealter: 10-12 Jahre

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©2018, Oetinger Verlag, ISBN 978-3841505408

www.oetinger.de

Der Band „Die Delfine von Atlantis“ ist der aktuellste der Sommeraktion des Oetinger Verlags und wurde von der deutschen Kinder- und Jugendbuchautorin Marliese Arold 2007 veröffentlicht. „Die Delfine von Atlantis“ bilden den Auftakt zu Arolds Fantasy-Triologie.

Davon handelt das Buch:

Das Buch beginnt mit zwei Zeitungsmeldungen, die über das unerklärliche Verschwinden des Altertumsforschers Jean de la Fortune berichten. 15 Jahre später später machen sich zwei Jugendliche auf den Weg nach Sardinien. Sheila macht hier mit ihrer Mutter und derem neuen Freund Urlaub und Mario muss mal wieder mit seiner Mutter umziehen, weil sie durch einen mysteriösen „Zaidon“ und dessen unsympathische Anrufer belästigt und bedroht werden. In Sardinien angekommen, geht Sheila an ihrem 13. Geburtstag nachts zum Strand und beim Bad im Meer verwandelt sich sich mithilfe eines Spruchs aus ihrer Kindheit in einen Delfin. Sheila ist überrascht und unternimmt heimlich weitere Ausflüge in Delfingestalt. Eines Tages hört sie den Hilferuf eines anderen Tümmlers. Sie kommt dem Artgenossen, der in einer Algenfalle gefangen ist zur Hilfe und trifft auf Mario, der bereits seit seiner Kindheit von seiner Identität als „Meereswandler“ weiß. Mario ist auf der Suche nach seiner Mutter, die von Zaidon entführt wurde. Prompt bittet Mario Sheila um Hilfe und die beiden gelangen kurze Zeit später in das Geheimversteck des bösen Zaidons, das sich im technologisierten Innern eines riesigen Wals befindet. Hier finden die beiden Kinder auch Marios Mutter und den vermissten Forscher de la Fortune.

Zaidon möchte als ehemaliger Herrscher von Atlantis sein Reich wieder aufbauen. Dazu benötigt er die Macht des Weltensteins, von dem allerdings 7 Kristalle abgebrochen sind. Zaidon ist bereit seine Geisel frei zulassen, wenn Mario und Sheila für ihn die 7 Splitter des Weltensteins finden. Sofort machen sich die beiden jungen Meereswandler bzw. Atlanter auf den Weg. Sie müssen die 7 Weltmeere nach den Steinen absuchen. Bei ihrer Suche treffen die beiden unter Wasser auf ein Schiffwrack mit Geisterpiraten, eine Gruppe Blauhaie, Unterwasservulkane, Weißwale, die gefährliche Seeschlange Ssskylla, einen Hurrikan, ein verzaubertes Haigebiss, den Rochen des Vergessens, die große Korallenbibliothek und viele weitere fantastische Landschaften und Gestalten. Schließlich haben sie alle Steine gefunden und stoßen an ihrer letzten Station auf „Irden“, den Hüter von Talana, der magischen Wasserwelt. Dieser steht Mario und Sheila beim Wiedereintreffen in Zaidons Schlupfwinkel bei und bezwingt seinen Erzfeind mit einer List. Mario und Sheila öffnen das Tor zu Talana und nun können freie und befreite Meereswandler sich für ein Menschenleben in der Menschenwelt oder ein Delfinleben in Talana entscheiden. Hier trennen sich Marios und Sheilas Wege wieder, denn Mario geht mit seiner Mutter nach Talana, während Sheila zu ihrer Familie nach Sardinien zurückkehrt. Sie trifft auf dem Rückweg auf ihren verschollenen Vater Gavino, der auch ein Gefangener Zaidons war.

Meine Meinung:

Auch wenn sich der Plot der Geschichte sehr konstruiert anhört – dem Buch merkt man dies beim Lesen nicht an. Vielmehr geht man gemeinsam mit den Protagonisten auf eine Reise und freut sich über die tollen Figuren und Schauplätze, die die Autorin mit viel Einfallsreichtum, Hintergrundwissen und Fantasie präsentiert.

Die perfekte Urlaubslektüre für Jugendliche und für mich eine tolle Entdeckung! Es hat einfach Spaß gemacht das Buch zu lesen! Auch wenn die Zielgruppe eindeutig Jugendliche sind, so schreibt die Autorin sehr flüssig und bietet eine spannende Geschichte in der Unterwasserwelt mit gefährlichen und fantastischen Orten. Ein Buch, das auch Jungen begeistern dürfte. Besonders gut gefällt mir auch das Coverbild, das von Almut Kunert gestaltet wurde. Allerdings konnte ich hier keine Szene aus dem Buch wiedererkennen.

Fortsetzung:

Die Folgebände der Atlantis-Triologie tragen die Titel „Die Rückkehr nach Atlantis“ (2009) und „Das Vermächtnis von Atlantis“ (2011).

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