Abdallah und sein Esel – 1984
Nachdem „Abdallah und sein Esel“ bereits 1954 als Puppentheaterstück aufgeführt worden war, produzierte die Augsburger Puppenkiste im Jahr 1984 das Märchen aus dem Orient für das Fernsehen. Gesendet wurde das zweiteilige Marionettenstück im Sommer-Fernsehen.
Die Erzählung wurde 1928 von der österreichischen Schriftstellerin und Buchillustratorin Käthe Olshausen verfasst. 1950 erfolgte die Erstauflage in Deutschland unter dem Titel „Abdallah und sein Esel. Eine Geschichte für Kinder von acht bis achtzig Jahren.“. Die Autorin Olshausen illustrierte das Buch selbst und gestaltete ausgewählte Kapitelinitialen.
Das Puppentheaterspiel „Abdallah und sein Esel“ ist in der DVD-Sammelbox „Märchen und Sagen“ der Augsburger Puppenkiste enthalten:
©2015, S.A.D. Home Entertainment GmbH
http://shop.puppenkiste.com/
„Abdallah und sein Esel“ von Käthe Olshausen (1928)
Lesealter: 8 bis 80 Jahre
©1955, Frankfurt, Heinrich Scheffler Verlag
Abdallah ist Gemüsehändler in Bagdad und bewirtschaftet einen herrlichen Garten im Hinterhof seines Hauses. Dennoch hat er das Gefühl vom Leben benachteiligt zu sein. Eines Tages spricht ihn ein kleiner schwarzer Vogel mit grünen Augen an. Zu Abdallahs Verwunderung trägt dieser einen winzigen rotweißen Turban. Was ihm denn noch zu seinem Glück fehlen würde, möchte der Vogel wissen. „Ja,wenn […mein] Esel [Rumswiddel] nicht so dumm wäre, sondern Sinn und Verstand hätte! Wir zwei würden ausgezeichnet miteinander auskommen.‘“, seufzt Abdallah (K. Ohlshausen: Abdallah und sein Esel, Heinrich Scheffler Verlag, Frankfurt, 1955, S.8).
Daraufhin weist der Vogel Abdallah an, seinem Esel einen kleinen verschrumpelten Kürbis seines Gartens zum Fraß zu geben. Misstrauisch kommt Abdallah diesem Ratschlag nach, hat den Vorfall jedoch über Nacht vergessen. Erst am nächsten Morgen beim Markttreiben, als Abdallah klammheimlich ein unechtes Geldstück an eine Kundin rausgeben möchte, meldet sich plötzlich und unerwartet sein Esel Rumswiddel zu Wort: „Das ist ja falsch!“. Und so kommt es, dass Abdallah bereits am ersten Tag bereut, sich einen klugen Diener gewünscht zu haben. Nun folgen viele Tage, nach denen Abdallah sich jeweils froh oder unglücklich preist, einen schlauen Esel im Stall zu haben. Schlussendlich übertrumpft der Kaufmann Abdallah mit Rumswiddels Hilfe auch die Gewieftheit der wohlhabenden und beleibten Witwe Zuleima. Doch diese sucht sich gewitzt Rat bei einem Heiratsvermittler und zum Ende des ersten Teils sind Zuleima und Abdallah verheiratet.
Im zweiten Teil des Buches trifft Abdallah nun wieder den schwarzen Zaubervogel und bespricht mit diesem wie es ihm bisher ergangen ist. Da Abdallah sich über Rumswiddels Ungehorsam beschwert, rät der Vogel ihm seinem Esel eine Kohlrübe zu füttern, die zwischen den Mohrrüben wächst. Diese Zauberrübe würde Rumswiddel in ein besonders dummes Kamel verwandeln. Vielleicht wäre das die Lösung zu Abdallahs Glück!? Abdallah jedoch beschließt alles beim Alten zu belassen und reißt die Rübe aus und wirft sie weg. Doch seine Frau Zuleima gelüstet es ausgerechnet nach dieser Kohlrübe, die Abdallah ihr so vehement verwehrt. Und es kommt wie es kommen muss: Am nächsten Morgen findet Abdallah statt seiner Frau Zuleima ein überaus beleibtes und vor allen Dingen besonders dummes Kamel in seinem Hof vor.
Er lässt seinen klugen Esel Rumswiddel im Haus als Verwalter zurück und sucht als Karawanenkaufmannsein Glück. Doch ohne seinen Esel und mit einem besonders einfältigen Kamel als Reisebegleitung laufen die Geschäfte für Abdallah nun nicht unbedingt besser… Doch schließlich nach einigen Abenteuern, die Abdallahs und Zuleimas Wege getrennt haben, gelingt es ihm (mit Hilfe des schwarzen Vogels), seiner Frau wieder zu ihrer alten Gestalt zu verhelfen. Besorgt kehrt das Ehepaar nach Bagdad zurück und fragt sich wie sich Rumswiddel als Verwalter geschlagen hat. Doch dieser öffnet den beiden in einer Schürze die Tür und hat mit den Hühnern den Garten Abdallahs vortrefflich geführt, so dass Abdallah die „Menge und Größe [seiner Kürbisse] nicht genug preisen“ kann (K. Olshausen: Abdallah und sein Esel, Heinrich Scheffler Verlag, Frankfurt, 1955, S.247).
Das Kinder- und Jugendbuch „Abdallah und sein Esel“ zeichnet sich durch die unterhaltsamen Monologe und Dialoge der Protagonisten aus, die voll Witz und Ironie stecken. Außerdem nimmt die Autorin Käthe Olshausen den Leser mit in die orientalische Stadt Bagdad, mit ihren belebten Straßen und Märkten. Zudem zeichnet sie ein märchenhaftes Bild von Abdallahs Leben als bauernschlauer Gemüsehändler.
In verdichteter Form von Theaterstücken oder Puppentheatern sind Inhalt und Sprachwitz des orientalischen Märchens sicherlich auch heute noch gut zu transportieren. Auch als Vorlesebuch kann ich es mir für Kinder ab 9 Jahren vorstellen.
Die Illustrationen geben witzige Szenen der Erzählung wieder, bilden dabei aber meist nur die Protagonisten der Handlung ab und zeigen kaum Landschaft oder Hintergrund.
K. Olshausen: Abdallah und sein Esel, Heinrich Scheffler Verlag, Frankfurt, 1955, S.19
K. Olshausen: Abdallah und sein Esel, Heinrich Scheffler Verlag, Frankfurt, 1955, S.139
Es existiert auch eine schöne Hörspielfassung der Erzählung „Abdallah und sein Esel“, die aus dem Jahr 1953 stammt. Den näselnden Esel Rumswiddel spricht hier Heinz Rühmann. Das Hörspiel wurde 2003 im Igel-Hörbuchverlag neu aufgelegt, ist aber derzeit nur gebraucht zu erhalten:
„Abdallah und sein Esel: Ein orientalisches Märchen ab 6 Jahren“ (1953)
Höralter: 7-9 Jahre
©2003, Aktive Musik Verlagsgesellschaft mbH, ISBN978-3893537488
www.igel-records.de