Der liebe Herr Teufel – 1987

Das Buch „Der liebe Herr Teufel“ wurde 1975 von der österreichischen Schriftstellerin Christine Nöstlinger verfasst. Sepp Strubel verfasste das Drehbuch für das gleichnamige Puppentheaterstück und führte Regie bei der Verfilmung für den Hessischen Rundfunk.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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„Der liebe Herr Teufel“ von Christine Nöstlinger (1975)

Lesealter: ab 8 Jahren

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©2015, S. Fischer Verlage, ISBN9783733501280

www.blubberfisch.de

 

Gleich zu Beginn ihres Buches nimmt die Autorin Christine Nöstlinger den Leser mit in die Hölle und stellt diese mit ihren Örtlichkeiten und vor allen Dingen ihren Bewohnern vor. „Außerdem gibt es in der Hölle: Oberteufel, Mittelteufelund Unterteufel. Ferner: Furien (weibliche Halbteufel), Kammerdiener, Köche und Standesbeamte.“ (S.6)  Hauptakteure sind die Familie Teufel um den Höllenfürst Luzifer persönlich, seine Frau, die Höllenfürstin Fulminaria, des Teufels Großmutter und der kleine Sohn Luzi. Eines Tages macht sich die vom Hausfrauendasein gelangweilte Fuminaria Teufel mit dem Erdenlift auf den Weg in die Menschenwelt um zu sehen, ob es auf der Welt tatsächlich mit den Teufeleien so schlecht bestellt ist, wie ihr Mann es ihr berichtete. Zwar ist es um das Geschäft tatsächlich schlecht bestellt, trotzdem findet sie ein Ehepaar, das sie zum Bösen bekehren möchte. Frau Teufel geht mit ihrem Mann die Wette ein, dass sie es schafft das unbescholtene Ehepaar Brunner aus dem Stenglweg  aus Boinstingl „schlecht und unglücklich“ (S.26) machen kann. Ordentlich wird die Wette in das große Wettbuch eingetragen, das in der Hölle sehr oft zum Einsatz kommt. Gleich am nächsten Morgen macht sich Fulminaria auf den Weg zur Höheren Teufelsschule, um einen geeigneten Jungteufel für die Bekehrungsmission zu finden. Entgegen der Empfehlung des Schuldirektors entscheidet sich Frau Teufel für den kleinen Belze mit seinen kleinen Hörnern, die man zwischen den schwarzen Ringellocken kaum ausmachen kann. Fulminaria lässt den Direktor und den Klassenlehrer kopfschüttelnd zurück, der zudem bestürzt sagt: „Der Belze ist unser schlechtester Schüler. Der hat überhaupt nur geschlafen, seit er bei uns ist!“ (S.38).

Frau Teufel staffiert den kleinen Belze mit Menschenkleidung aus und gibt ihm außerdem einen Lackkoffer mit einem Lügennetz, einer Tarnkappe, 986 Euro und einer Flasche Verwandlungstrank mit. Etwas beklommen fährt Belze mit dem Erdenlift nach oben und nimmt dann den Zug nach Boinstingl. Bereits bei der Anreise wird dem Leser schnell klar, dass Fulminaria Teufel sich den denkbar schlechtesten Kandidaten ausgesucht hat. So ist Belze nicht mit der Menschenwelt vertraut (läuft beispielsweise über rote Ampeln) und macht einen ausgesprochen freundlichen und höflichen Eindruck. Endlich erreicht Belze sein angemietetes Haus im Stenglweg. Belze versucht es sich in seiner maroden Wohnung heimelig zu machen, aber das gelingt ihm nicht, weil alles baufällig und defekt ist. Netterweise lädt ihn am ersten Tag seine neue Nachbarin Frau Brunner zu Kaffee und Marmeladekipferln ein und auch ihr Mann heißt den neuen Nachbarn herzlich willkommen. Da sich Belze in seinem zugigen neuen Haus nicht wohl fühlt, verwandelt er sich mithilfe des Verwandlungstranks in einen schwarzen Kater und wird in dieser Gestalt zum täglichen Gast der Brunners. In den nächsten Wochen erfährt Belze, dass Herr Brunner bereits lange darauf wartet Oberbuchhalter in der Fabrik zu werden und Frau Brunner träumt von einem Auto für die Anfahrt zu ihrer Arbeit.

Mithilfe seiner magischen Tarnkappe nimmt Belze in Menschengestalt Einfluss und so steht Herr Brunner die langersehnte Beförderung ins Haus und Frau Brunner gewinnt überraschenderweise ein Auto in der Lotterie. Familie Brunner führt ein erfolgreiches und zufriedenes Leben und erfreut sich an dem zutraulichen schwarzen Kater. Dem Jungteufel Belze gefällt sein Katzenleben so gut, dass er einfach beschließt die Katzengestalt beizubehalten. Er verschüttet den letzten Schluck des Verwandlungstranks und begibt sich freudig zu den Brunners. Das Leben im Stanglweg hätte für die Brunners und ihren Kater so schön bleiben können, wenn sich die Höllenfürstin nicht nach zwei Jahren nach den Entwicklungen ihrer Wette hätte erkundigen wollen. Durch das Erdenfernrohr entdeckt die entrüstete Teufelin Belze in Katergestalt bei den Brunners. Daraufhin tobte Frau Teufel sieben Stunden lang durch die Hölle und sorgte so in der Wüste Gobi für ein Erdbeben. Doch die Wette ist noch nicht verloren, denn nun schaltet sich des Teufels Großmutter ein und bietet Fulmininaria unerwartet ihre Hilfe an. In der Höllenabstellkammer finden die beiden zwei Paar rote Stiletti und zwei Hüte, die sie in „zwei wunderschöne Fräulein“ (S.116) verwandeln. Auf dem Besen der Großmutter geht es direkt nach Boinstingl. Die beiden fassen den Plan, Herrn Brunner schöne Augen zu machen und damit den Unmut seiner Frau zu erregen, und so Zwietracht zwischen dem Ehepaar zu säen. Doch der Kater Belze springt dazwischen und beraubt die beiden Teufelinnen ihrer Maskerade. Nun nehmen die beiden die Verfolgung des treulosen schwarzen Katers auf,doch schnell bildet sich eine aufgeregte Menschenmenge um die beiden scheußlichen Gestalten. Dieser Situation sind die beiden Teufelinnen nicht gewachsen und fliegen auf ihrem Besen zurück in die Hölle. Belze kehrt erleichtert zu den Brunners zurück, die sich mittlerweile wieder versöhnt haben.

Meine Meinung:

Das Kinderbuch „Der liebe Herr Teufel“ wartet mit netten Details und genauen Beschreibungen der Hölle und ihrer Bewohner auf. Leider wird es seinem Titel nicht ganz gerecht, denn obwohl der Jungteufel Belze wirklich der Bezeichnung „lieb“ entspricht, bleibt seine Figur etwas blass und farblos. Ich persönlich würde das Buch erst ab einem Alter von 10 Jahren empfehlen, weil der Geschichtsverlauf zu Beginn nicht ganz klar ist. Nicht ganz glücklich finde ich zudem das Ende der Geschichte, wobei ich die Maskerade der beiden „Fräulein“ genial finde. Ich hätte mir hier einen genialen Kniff von Belze gewünscht, um den beiden Teufelinnen noch eine Lehre zu erteilen. Insgesamt scheint die Geschichte in ihrer Dramatik noch etwas unausgegoren und punktet bei mir nur durch den ausgesprochenen Einfallsreichtum Nöstlingers bezüglich der Höllenwelt.

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