Der kleine dicke Ritter – 1963

Der britische Drehbuchautor und zweimalige Oscargewinner Robert Bolt verfasste Anfang der 1960er Jahre das Kinderhörspiel „The Thwarting of Baron Bolligrew“. Dieses lief 1964 im Weihnachtsprogramm der BBC. Es blieb ein Dauerrenner und wurde bis in die 1970er Jahre immer zu Weihnachten gesendet.

Bereits im Jahr 1963 war eine Nacherzählung des Spiels von Carl Mandelartz in Kinderbuchform in England und nach einer Übersetzung durch Marianne de Barde mit dem Titel „Der kleine dicke Ritter Oblong-Fitz-Oblong“ in Deutschland veröffentlicht worden.

Im Thienemann Verlag sind bis heute der Bucheinband und die Illustrationen von Horst Lemke aus dem Jahr 1963 in Verwendung. Die zierlichen und lebendigen, schwarz-weißen Zeichnungen des Illustrators  geben die Stimmungen, die Mimiken der Figuren sowie die Ritterzeitkulisse wunderbar wieder. Auch die Komik der Gestalt des kleinen dicken Ritters Oblong-Fitz-Oblong  kommt herrlich rüber. Auf dem Bucheinband sieht man den kleinen dicken Ritter auf seinem Pferd und mit seinem Tierfreund, der Dohle Dolfus auf dem Ritterhelm.

In sechs Schwarz-Weiß-Folgen drehte die Augsburger Puppenkiste -quasi mit dem Ersterscheinen des Kinderbuches-  die Geschichte vom sympathischen kleinen dicken Ritter Oblong-Fitz-Oblong im Jahr 1963.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©2014, S.A.D. Home Entertainment GmbH

http://shop.puppenkiste.com/

 

„Der kleine dicke Ritter Oblong-Fitz-Oblong“ von Robert Bolt/Carl Mandelartz/Horst Lemke  (1963)

Lesealter: 8-10 Jahre

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

©1993, Thienemann Verlag, ISBN3522170261

www.thienemann-esslinger.de

„Oblong-Fitz-Oblong“ lautet der eigentümliche Name des kleinen dicken Ritter. Über die Herkunft des Namen konnte ich keinen Hinweis finden, wohl aber, dass der Autor Robert Bolt selbst wie seine Hauptfigur ein großer Freund von Tieren war. Nun aber zur Geschichte:

Ritter Oblong-Fitz-Oblong ist mit dem Dohlen im Turm des Herzogs befreundet und weil, dieser und seine restlichen Ritter so gerne gefüllte Dohlen essen, überlegen sie sich eine List.  Sie schicken Oblong-Fitz-Oblong als abgesandten, fahrenden Ritter auf die Bolligru-Insel, um die Bevölkerung dort vor einem üblen Drachen und dem noch übleren, bösen Baron zu befreien. Mit allen Ehren verabschiedet, macht sich der kleine und etwas dicke Ritter per Schiff auf den Weg zur Bolligru-Insel. Mit von der Partie sind alle Dohlen, die ihren Freund bei seiner Mission begleiten wollen.

Dort angekommen macht der fahrende königliche Ritter gleich Bekanntschaft mit dem unsympathischen Baron. Er bezieht die zerstörte Kirche und beginnt sie nach und nach wieder aufzubauen. Außerdem rettet Oblong-Fitz-Oblong gleich das Leben des Dachses Wilhelm und des Fuchses Fritz. Auch bei den Untertanen des Barons ist er schnell beliebt und wird zum Friedensrichter gewählt.  Daher bittet der Baron seinen Ritter Schwarzherz, den schwarzen Drachen, den Hexenmeister Dr. Dalmatius und den Verbrecher Peter Narbenfresse ihn bei seinen Versuchen den Königsritter zu vertreiben zu unterstützen. Doch gegen den wohlgemuten Ritter Oblong-Fitz-Oblong ist kein Kraut gewachsen. Endlich ist die Kirche fertig und der fahrende Ritter befestigt den Wetterhahn auf der Turmspitze, da kommt ein Brief des Königs an. Er ernennt Oblong-Fitz-Oblong zum Herrscher der Insel und entmachtet Baron Bolligru. Dieser verschanzt sich daraufhin in seiner Burg und ruft nochmals den schwarzen Drachen zur Hilfe. Doch dieser wendet sich gegen seinen Verbündeten und Baron Bolligru wäre fast gefressen worden, wenn der kleine dicke Ritter nicht eingegriffen hätte. Nachdem Bolligru in einem Vertrag versichert hat, dass er die Bevölkerung der Insel gerecht und barmherzig regieren wird, vertreibt der Königsritter Oblong-Fitz-Oblong mithilfe aller Ratten und Mäuse der Insel  den Drachen. Zum Schluss lässt sich der kleine dicke Ritter in einem Pächterhaus mit Blick auf den Kirchberg nieder und „bis zum heutigen Tag leben [auf der Insel Bolligru] die Menschen und Tiere zufrieden und froh in gegenseitiger Achtung und Schonung.“ (Robert Bolt: Der kleine dicke Ritter Oblong-Fitz-Oblong, Thienemann Verlag, 1993, S.160)

 

Wenn Menschen und Tiere sich zusammen tun, kann auch dem größten Ganoven das Handwerk gelegt werden! Davon erzählt das Kinderbuch und der Beharrlichkeit, List und dem Selbstbewusstsein des kleinen Ritters Oblong-Fitz-Oblong sich für die Schwachen einzusetzen. Ein Klassiker, der die kindliche Empathie und Moral anregt und gleichzeitig großartig unterhält.

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